24.08.2020 von Mag. Roland Nagel, MBA.
Die Bedeutung von Zusammenhalt & Imagepflege.
Grundvoraussetzung für eine sichtbare Pflege sind vor allem selbstbewusste Pflegekräfte (DGKP, PFA, PA), die wissen was Sie können und die Möglichkeiten des Berufsrechts (GuKG 2016) in der Praxis nützen. Die Pflege als Profession hat allen Grund stark aufzutreten. Wir sind nicht nur mit Abstand die größte Berufsgruppe unter allen Gesundheitsberufen in Österreich, sondern auch diejenigen die die meiste Zeit unmittelbar mit den Patienten / Klienten verbringen.
Die Pflege mit allen seinen vielfältigen Möglichkeiten und Spezialisierungen muss nicht nur für die Fachöffentlichkeit im Gesundheitswesen, sondern für eine breite Öffentlichkeit sichtbar werden. Wenn wir Menschen dazu motivieren wollen, in der Pflege ihre berufliche Heimat zu finden, dann muss zunächst klar sein, was Pflege ist. Eine medienwirksame und damit sichtbare Öffentlichkeitsarbeit tut Not. Was fehlt ist ein professionelles Lobbying! Es ist Zeit für eine selbstbewusste Pflege, die genau weiß was sie will und sich als Einheit über alle „Settinggrenzen“ hinweg versteht!
Die Pflege als Profession (Berufung, Leidenschaft, Handwerk) ist systemrelevant für den inneren gesellschaftspolitischen und sozialen Zusammenhalt. Mittlerweile ist die Bedeutung einer funktionierenden Pflege in Österreich vielen Menschen bewusst. Neben dem globalen Thema des Klimaschutzes und der Migration gelangt die Thematik Pflege vor allem in den Wohlfahrtsstaaten des Westens mit seiner bekannten demografischen Entwicklung immer stärker in den Fokus politischer Herausforderungen. Pflege ist ein gesellschaftspolitisches Thema ersten Ranges das uns die nächsten Jahre begleiten wird. Pflegepolitisch betrachtet bedeutet dieser Umstand die Notwendigkeit die personellen Herausforderungen in Angriff zu nehmen, denn ein bloßes „weiter so“ wäre völlig undenkbar.
Imagepflege oder die Kunst eines stimmigen Gesamtbildes
Ein gelungener Imagedreh braucht Zeit und Geduld, sowie eine Portion an Hartnäckigkeit. Ein erster und wesentlicher Schritt einer vermehrten glaubwürdigen Wahrnehmung der Pflegeexpertise ist die Tatsache, dass die Pflege über die Pflege spricht, d.h. diese Art von Selbstverständlichkeit muss endlich zur Normalität zählen. Ärzte sprechen über Medizin, Juristen sprechen über Recht, Mechaniker über Autos und nun spricht Pflege über Pflege. Die Profession der Pflege befindet sich also zunehmend auf dem Weg in Richtung einer Normalisierung.
Um das Image zu pflegen, ist ein miteinander Arbeiten zwischen den Gesundheitsberufen auf Augenhöhe zu kultivieren. Selbstbewusste Pflegekräfte, die wissen was Sie können, müssen Stellung beziehen und öffentlich in Erscheinung treten, denn der Gesamteindruck über die Pflege in der Gesellschaft muss sich Schritt für Schritt in die richtige Richtung drehen. Glaubwürdigkeit und Authentizität sind die ausschlaggebenden Währungen, wenn Imagekampagnen von Erfolg gekrönt sein wollen.
Ein gutes Zusammenstehen über alle scheinbaren Grenzen hinweg ist eine Grundvoraussetzung für ein stimmiges Bild nach außen. Pflege hat zur Pflege zu stehen! Wenn wir nicht lernen, das sinnstiftende, bereichernde und schöne in der Pflege nachhaltig in die Bevölkerung zu tragen, so brauchen wir uns nicht wundern, wenn nur wenige diesen Beruf ergreifen wollen.
Es gilt, den Wert der Pflege für das soziale Gefüge unseres Gemeinwohls sichtbar zu machen. Nur eine starke Pflege die sich ihres Wertes bewusst ist und sich professionell organisiert wird ihre Zukunft aktiv mitgestalten können. Eines ist klar, wer nicht regelmäßig sichtbar aufzeigt, kann nicht wahrgenommen werden und somit auch seine Ziele nicht umsetzen. Es ist Zeit, die Präsenz der Pflege in der breiten öffentlichen Wahrnehmung spürbar zu erhöhen.